Seit dem Beginn der Pandemie hat sich das Leben unserer Schüler:innen verändert. Sie mussten zu ihrem eigenen Schutz und dem, der Anderen ihre Freiheit zurücknehmen und verbrachten viele Stunden ohne soziale Kontakte, vor dem Computer. Die Online-Lehre, das Einhalten aller Hygieneregeln und die Kontaktreduzierung, die zum physischem Schutze aller diente, hinterlässt trotzdem Spuren, sichtbar in Betracht auf das pädagogische Long Covid. Den Kindern fehlt das soziale Miteinander, welches für erfolgreiches Lernen unverzichtbar ist.
Das pädagogische Long Covid meint die psychischen Folgen einer Covid-19 Erkrankung bezüglich der Lernentwicklung. Darunter zählen als häufige Long Covid Beschwerden Unwohl-Sein, Müdigkeit, Erschöpfung, psychische Anpassungsbeschwerden und Somatisierungssymptome.[1]
Es ist sichtbar, dass es pädagogische Folgen gibt, die es zu heilen gilt. Die Leistungen der Schüler:innen lassen berechtigt nach und den pädagogischen Fachkräften reicht es nicht an technischer und personeller Ausstattung, um den Herausforderungen der Pandemie gerecht zu werden.
Würdigung der erbrachten Leistung unserer Kinder und Jugendlichen
Wir setzen uns für eine angemessene Würdigung der Leistungen unserer Schüler:innen ein. Sie haben sich tapfer und solidarisch an die Regeln gehalten und gemeinsam mit dafür gekämpft, die Pandemie zu beenden. Dafür mussten sie auf ihre sozialen Kontakte verzichten, was für die Kinder ein wichtiger Faktor für eine gesunde psychische Entwicklung ist. Um ihnen das Soziale wieder in den Schulalltag mit einfließen zu lassen, fordern wir Freizeitangebote der Stadt für Kinder und Jugendliche in den Stadtteilen, die Schüler:innen einen frei zugänglichen Rahmen schaffen soll, um mit Spiel und Spaß die Isolation der Pandemie ausgleichen zu können. Die psychische Gesundheit erweist sich als essentiell für den schulischen Erfolg von Kindern und Jugendlichen.
Einsetzen von Studierenden an Schulen
Wir setzen uns dafür ein, dass Lehramts-Studierende, die ebenso über die Online-Lehre lernen mussten, die Möglichkeit bekommen in Baden-Württemberg, während des Studiums Praxisstunden an Schulen absolvieren müssen. Dies ermöglicht nicht nur einen qualitativ wertvolleren Einstieg in das Referendariat, sondern unterstützt auch die Schulen hinsichtlich des Lehrer*innenmangels.
Umgestaltung von Lehrplänen
Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Schüler:innen darf durch die Schule nicht negativ beeinträchtigt werden, sondern fordert Anpassung.[2] Deshalb setzen wir uns für die Umgestaltung von Lehrplänen ein. Damit fordern wir eine entsprechende Anpassung des Leistungsdrucks, bei dem die Kinder und Jugendlichen bei Ausfall oder auch Quarantäne keinen Nachteil haben, da sie pädagogisch nicht konstant den gleichbleibenden Anforderungen gerecht werden können. Staatliche Förderprogramme sollen dies zusätzlich unterstützen.
Ungleichheiten in Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen
Wir fordern den Ausbau der Sprachförderung in den Schulen Baden-Württembergs. 50% der 44 Klassen unter 10 jährigen sind Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ)[3]. Es ist für die Betroffenen eine große Herausforderung, eine Zweitsprache zu erlernen, die es gilt zu fördern und zu unterstützen. Das bedeutet, eine frühe Kindergartenkooperation, bei der der Vorschulunterricht in der angehenden Grundschule stattfinden. Neben einer Kindergartenkooperation sollen die Kinder an den Schulen angebotene Vorklassen besuchen dürfen, bei denen Deutsch-als-Zweitsprache-Kinder gezielt gefördert werden um den Sprung in die Grundschulklassen zu schaffen.
Quellen:
[1] Vgl. Long Covid bei Kindern in: https://www.data4life.care/de/bibliothek/journal/fragen-an-data4life-corona-langzeitfolgen-kinder/
[2] Vgl. Corona-Expertenrat fordert mehr Hilfe für Kinder. In: https://www.praeventionstag.de/nano.cms/news/details/5948
[3] Vgl. Deutsch als Zweitsprache: wie mehrsprachige Kinder lesen und schreiben lernen. In: https://www.duden-institute.de/mediabase/pdf/2405.pdf